Zum Start der Hauptversammlung des Volkswagen-Konzerns hat Oliver Blume, der Vorstandsvorsitzende, die Belegschaft und die Aktionäre am Freitagmorgen auf harte Arbeit an den Kosten eingeschworen. Er sagte, dass das Management im Umbau des Wolfsburger Autoherstellers Fortschritte erzielt hat, aber mit vielen politischen und wirtschaftlichen Einflüssen konfrontiert ist, die das Ergebnis belasten. Blume sprach von einer „massiven Risikolage äußerer Umfeldeinflüsse“ und betonte, dass es „substanziellen Handlungsbedarf gibt, die Robustheit des Konzerns zu stärken.“ Die 65. ordentliche Hauptversammlung des VW-Konzerns begann um zehn Uhr und fand rein virtuell statt. Das Management hielt Reden aus dem Hauptsitz in Wolfsburg per Livestream, während Aktionärsvertreter sich zuschalten konnten, um ihre Meinung zur Lage des Autoherstellers zu äußern.
Schwierigkeiten im Automarkt und der Elektromobilität
Blume wies in seiner Rede auf den schwachen Automarkt innerhalb der EU hin und erwähnte, dass der Hochlauf der Elektromobilität hier flacher als erwartet verläuft, genauso wie in Amerika. In China sei die „Innovations- und Preisdynamik“ hoch, da immer mehr Wettbewerber neue Fahrzeuge auf den Markt bringen und mit Niedrigpreisen um Kunden kämpfen. Gleichzeitig muss VW aufgrund verschiedener Vorschriften in den Weltregionen erhebliche Mittel für Produkte und verschiedene Antriebsarten ausgeben. Blume sprach auch von einem „strukturell und finanziell geschwächten Lieferantennetz“, mit dem der Konzern und seine Marken umgehen müssen. Zudem gibt es Unsicherheit im Handel mit den Vereinigten Staaten. Für die Geschäfte dort plant VW, ähnlich wie für den chinesischen Markt, ein eigenes Zielbild zu entwickeln, um in der Region zu wachsen. Dies könnte auch helfen, mögliche Belastungen durch Trumps Zölle zu umgehen.
Sparmaßnahmen und Wachstumspläne von VW
Im vergangenen Jahr hatte VW einen Sparplan für die deutschen Standorte mit der Gewerkschaft ausgehandelt, der den Abbau von 35.000 Stellen umfasst. Gleichzeitig sollen neue Modelle für mehr Wachstum sorgen. Nachdem die Konzernmarken im letzten Jahr 30 neue Fahrzeuge eingeführt hatten, sollen dieses Jahr noch einmal so viele folgen. Auf der Automesse IAA im September plant VW, erstmals die elektrischen Kleinwagen seiner Marken VW, Skoda und Cupra vorzustellen. Diese sollen im nächsten Jahr zu Preisen um 25.000 Euro auf den Markt kommen. Blume bezeichnete den im vergangenen Jahr erzielten operativen Gewinn von 19 (2023: 22,5) Milliarden Euro angesichts der vielen Schwierigkeiten rund um die Welt als solide, betonte aber, dass der Anspruch des Unternehmens deutlich höher liegt. Auch der Aktienkurs von VW ist gestiegen, aber noch weit entfernt von seinem Höchststand von fast 250 Euro im Jahr 2021. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 6,30 Euro je stimmberechtigter Stammaktie und 6,36 Euro je Vorzugsaktie für das abgelaufene Geschäftsjahr erhalten.