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Peking formt neuen Autoriesen: Größter als BYD

Die chinesische Regierung arbeitet an der Bildung eines der größten Autohersteller der Welt, indem sie die beiden Staatskonzerne Changan und Dongfeng kurz vor einem Zusammenschluss stehen lässt, wie lokale Medienberichte nahelegen. Beide Unternehmen bestätigten in Pflichtmitteilungen an die Börse Pläne zur Restrukturierung mit anderen Unternehmensgruppen des Zentralstaats, ohne jedoch das jeweils andere Unternehmen namentlich zu nennen. Diese Ankündigung führte zu einem Anstieg des Aktienkurses von Dongfeng in Hongkong um mehr als ein Viertel, während die Titel von Changan in Shenzhen um knapp fünf Prozent zulegten.

Changan und Dongfeng, zwei Unternehmen, die außerhalb Chinas weitgehend unbekannt sind, zählen innerhalb der Volksrepublik zu den größten Autoherstellern überhaupt. Dongfeng gab bekannt, im vergangenen Jahr knapp 2,5 Millionen Autos verkauft zu haben, während Changan auf knapp 2,7 Millionen kam. Ein beträchtlicher Teil dieser Zahlen entfällt jedoch auf Gemeinschaftsunternehmen mit ausländischen Herstellern wie Nissan, Honda, Peugeot-Citroën, Ford und Mazda. Zusammen würden diese Unternehmen auf knapp 5,2 Millionen Fahrzeuge kommen und somit vor dem Elektroautohersteller BYD zum größten Autohersteller Chinas werden. Im globalen Ranking würde das Unternehmen direkt hinter dem europäischen Stellantis-Konzern auf dem sechsten Rang liegen, unmittelbar vor Ford.

Elektroautos als Herausforderung

Die Herausforderung für Dongfeng und Changan besteht darin, dass sie, ähnlich wie viele westliche Autohersteller, den rasanten Aufstieg der Elektroautos nicht rechtzeitig erkannt haben. Die Kritik von Zhang Yuzhou, dem Chef der Kommission zur Kontrolle und Verwaltung von Staatsvermögen, die für Dongfeng und Changan zuständig ist, spiegelt diese Problematik wider. Die staatseigenen Unternehmen haben in der Entwicklung von Elektroautos nicht Schritt gehalten, was zu einer öffentlichen Mahnung von Zhang führte und eine bevorstehende Überprüfung ankündigte.

Die direkte Unterstellung von Dongfeng und Changan unter die Kommission Zhangs, im Gegensatz zu den meisten anderen staatlichen Autoherstellern in China, ermöglicht es der Regierung, eine Konsolidierung dieser Unternehmen zu erzwingen. Diese Maßnahme würde einen bedeutenden Schritt hin zu einer Zusammenführung darstellen und von großer Bedeutung für die chinesische Autoindustrie sein, so die Investmentbank Morgan Stanley.

Transformation und Expansion

Während Changan mit Marken wie Deepal oder Avatr auf dem chinesischen Elektroautomarkt besser abschneidet, hat Dongfeng mit der Transformation noch zu kämpfen. Changan verkaufte im vergangenen Jahr insgesamt rund 730.000 Elektro- und Hybridautos, was einem Anteil von etwas mehr als einem Viertel des Gesamtabsatzes des Unternehmens entspricht. Im Gegensatz dazu machten sogenannte New Energy Vehicles (NEV) auf dem gesamten chinesischen Automarkt mehr als zwei Fünftel der verkauften Autos aus, während Dongfeng nur knapp 400.000 NEV verkaufte, weniger als ein Sechstel des Gesamtabsatzes.

Beide Unternehmen streben auch nach Europa, wobei Changan bereits ein Design-Zentrum in München betreibt und vor einem halben Jahr einen Verkaufsstart in Europa angekündigt hat. Mit Klaus Zyciora, dem ehemaligen Chefdesigner des Volkswagen-Konzerns, als globaler Designchef, zeigt Changan eine internationale Ausrichtung. Dongfeng ist mit seiner Elektromarke Voyah bereits in Europa vertreten, während Pläne für eine Fabrik in Italien bisher nicht umgesetzt wurden.

In einem Markt, der von hohem Wettbewerb und Überkapazitäten geprägt ist, wird eine Konsolidierung der chinesischen Autoindustrie seit langem erwartet. Obwohl einige Start-ups aufgegeben haben und sich einige ausländische Hersteller zurückgezogen haben, hat es bisher keine umfassende Bereinigung gegeben. Die Fabriken im Land könnten theoretisch weit mehr als 40 Millionen Fahrzeuge produzieren, doch wurden vergangenes Jahr je nach Zählweise nur rund 25 Millionen Autos im Inland verkauft, während knapp sechs Millionen exportiert wurden.

Der harte Wettbewerb und die ständig wachsenden Herausforderungen machen die Konsolidierung und Transformation von Dongfeng und Changan zu einem bedeutenden Schritt für die chinesische Autoindustrie, der die Weichen für die Zukunft dieser zwei Giganten stellt.