Alles fifty-fifty. Das hatten sich die Anwälte Marion (Laura Tonke) und Andi (Moritz Bleibtreu) einst ausgemacht – gemäß dem Filmtitel von Alireza Golafshans Beziehungskomödie. Da bei ihrer Scheidung vor vielen Jahren bereits Sohn Milan (Valentin Thatenhorst) im Gepäck war, wollte man das Dilemma erwachsen und nachhaltig lösen. Friedliche Trennung, bei der Kindererziehung wird alles aufgeteilt, abwechselnde Wochenenden, doppelte Urlaube. Dass der Bub da schon mal gerne einen Espresso trinkt oder die Eltern gegeneinander ausspielt, das wird geflissentlich ignoriert. Doch so wirklich friedlich geht die Ko-Existenz dann doch nicht vonstatten, immer wieder bricht Streit zwischen den Parteien aus.
Wie etwa, als sie in die Schule zitiert werden, und der Schein, dass Söhnchen Milan ein Engel ist, jäh von der Lehrerin in Frage gestellt wird. Gemein soll er zu den anderen Kindern sein, den Unterricht stören, und eine Zeichnung, wie er eines der Mädchen anschießt, gibt es auch. Dazu kommt, dass die Urlaubsaufteilung dieses Jahr nicht möglich ist. Also fährt Andi kurzerhand mit nach Italien, wo Marion sich mit Milan und ihrem jüngeren Freund, dem Fitnesstrainer Robin (David Cross), in ein Luxusresort eingemietet hat.
Die Sticheleien und Eifersuchtsmomente der ersten Tage sind jedoch bald unwichtig, als Andi und Marion auf einem Bootsausflug merken, dass ihr Spross eigentlich gar nicht schwimmen kann. Hatte die Schule mit ihrer Beurteilung „40 Prozent ein Elternteil, 40 Prozent das andere, und 20 Prozent, von denen niemand was weiß“ wirklich recht? Doch das Problem soll alsbald gelöst werden. Gemeinsam will man mehr an einem Strang ziehen. Der griechisch-deutsche Bademeister Paris (Jasin Challah) soll Milan zudem Schwimmunterricht geben.
Doch wie so oft im Leben kommt es ja doch ganz anders, als die Eltern es so perfekt zu planen versuchen. Milan hat wenig Interesse an dem Druck seiner Eltern und flirtet lieber mit seiner ersten Sommerliebe Mila (Aennie Lade), die mit Bruder und Vater Jens (Axel Stein) am Campingplatz nebenan wohnt. Marion und Andi aber müssen sich erstmals seit langem damit auseinandersetzen, dass ihr Erziehungsmodell doch nicht so perfekt ist, und warum es eigentlich zur Trennung kam …
Ein Problem des gegenwärtigen deutschen Kinofilms ist, dass er komplexe Themen des Alltags, der Familie, der Freundschaft sowie den Sozialstaat aufgreifen will, und sie mit simplen, besserwisserischen, aber letztendlich doch sehr oberflächlichen Antworten voller Blödelhumor abspeist. Im Fall von Alireza Golafshans („Die Goldfische“) aktueller Beziehungskomödie „Alles Fifty Fifty“ (2024) können die beiden Hauptdarsteller:innen Laura Tonke und Moritz Bleibtreu ein Lied davon singen. Die beiden arbeiteten bereits in dem Männer-verstehen-Frauen-nicht-Film „Caveman“ (2023; Regie: Laura Lackmann) zusammen, der ernste Kommunikationsprobleme aufgreifen wollte, doch letztendlich nur humorlose und stereotypenhafte Plattitüden bot.
Alles Fifty Fifty macht da seine Sache schon besser. Der Film sucht ernsthafte Antworten auf die Frage, wie man es als Elternteil schaffen kann, das Kind nicht überfürsorglich zu erdrücken, aber gleichzeitig klare Grenzen zu setzen. Wie man die eigenständige Persönlichkeit seines Nachwuchses akzeptieren kann – und er nicht als Projektionsfläche für die eigenen Bedürfnisse herhalten muss. Das schafft der Film leider nicht ganz ohne den einen oder anderen überzeichneten Charakter, vor allem Robin und Paris werden hier infantilisiert. Hinzu kommen einige allzu konstruierte Morallektionen. Doch Regisseur Alireza Golafshan hat seinen Blick stets auf der Zielgeraden.
Nicht nur, dass er mit dem jungen Valentin Thatenhorst talentmäßig den Jackpot geknackt hat, er verzichtet weitgehend auf Klamauk, auch altkluge Charaktere gibt es hier keine. So sind die Figuren auch gegen Ende nicht perfekt geläutert, und nicht alle Probleme haben sich im Luft aufgelöst. Aber das ist immerhin auch das wahre Leben. Das sieht man in solchen Filmen leider viel zu selten auf der Leinwand …
Deep Dive into Complex Family Dynamics
The film „Fifty Fifty“ delves deep into the complex dynamics of a modern family struggling to navigate the challenges of co-parenting after a divorce. Marion and Andi, played brilliantly by Laura Tonke and Moritz Bleibtreu, initially strive for a peaceful separation, where responsibilities are evenly shared, and their son Milan’s well-being is the top priority. However, as the story unfolds, we witness the cracks in their seemingly amicable arrangement.
The portrayal of Milan as a child caught in the middle of his parents‘ disagreements is both heartwarming and thought-provoking. His interactions with his parents, as well as his budding romance with Mila, highlight the complexities of growing up in a broken home. The film skillfully captures the emotional turmoil experienced by children of divorce, as they navigate loyalty conflicts and yearn for stability amidst changing family dynamics.
Exploring the Balancing Act of Parenthood
One of the central themes of „Fifty Fifty“ is the delicate balancing act of parenthood. Marion and Andi grapple with the challenge of setting boundaries for their son while allowing him the freedom to explore his own identity. The film raises important questions about the fine line between nurturing and overbearing parenting, as well as the impact of unresolved issues between co-parents on their child’s well-being.
The character of Milan serves as a poignant reminder of the resilience of children in the face of adversity. His journey towards self-discovery and independence is a testament to the power of love and understanding in overcoming family challenges. Through his interactions with his parents and newfound friends, Milan learns valuable lessons about trust, forgiveness, and the true meaning of family.
The Realities of Modern Family Life
„Alles Fifty Fifty“ offers a refreshing take on the realities of modern family life, where perfection is not the goal, but rather authenticity and growth. The film deftly navigates the complexities of co-parenting, blended families, and the impact of past traumas on present relationships. It challenges viewers to reflect on their own beliefs and behaviors as parents, partners, and individuals.
In conclusion, „Fifty Fifty“ is a compelling portrayal of the joys and struggles of family life in all its messy, beautiful glory. It reminds us that true happiness lies not in perfection, but in embracing our imperfections and learning from our mistakes. As Marion, Andi, and Milan navigate the ups and downs of their shared journey, they ultimately discover that love, understanding, and compassion are the keys to a fulfilling and meaningful life.