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Annalena Baerbocks Ablehnung des Schweinsgalopps

In einem bewegenden Abschiedsbrief verabschiedete sich Annalena Baerbock leise von ihren Freundinnen und Freunden, die sie nur halb verlassen möchte, da sie ihre Partei zu sehr liebt. Ein Akt der Zuneigung, der sogar bei Markus Söder, der momentan „auf Highspeed“ unterwegs ist, Tränen hätte hervorrufen können, wenn ihm die Zeit zum Lesen gelassen worden wäre. Doch anders als Baerbock, die sich von der Politik abwendet, um sich nicht von ihrer Macht überwältigen zu lassen, bezog sich Söder nicht auf das Methamphetamin „Hitlerspeed“, sondern auf den Schweinsgalopp, den Politikerinnen und Politiker in Berlin selbst dann einlegen müssen, wenn sie nicht direkt vom Bauernhof kommen, sondern vom Völkerrecht.

Mitfühlend betrachten wir nicht nur im Nachhinein das Schicksal von Baerbock und Habeck, sondern auch im Voraus das hektische Leben von Merz und Klingbeil, die bereits jetzt durch die Weltgeschichte eilen müssen, obwohl sie noch nicht einmal regieren. Können wir es ihnen verdenken, dass sie im Vorbeigehen Schecks unterschreiben, die viel zu niedrig sind? Wie soll die Bahn es schaffen, die Züge wieder pünktlich fahren zu lassen, wenn nur 500 Milliarden zur Verfügung stehen, was nicht einmal für die Reparatur der Kaffeemaschinen und Klimaanlagen ausreicht?

Der aufgemuskelte Söder musste nach Passau

Die Eile, mit der alles sondiert werden musste, ließ wohl niemanden bemerken, dass es bei der gleichzeitigen Verbesserung von Infrastruktur und Kriegstüchtigkeit zu Zielkonflikten kommen kann. Jeder, der seinen Wehrdienst bei der Panzertruppe geleistet hat, weiß, dass ein Angreifer nicht nur Minenfelder und Panzergräben fürchtet, sondern auch marode Brücken, die seine Sturmgeschütze nicht mehr tragen können. Von solchen Panzerfallen haben wir viele! Und diese sollen nun durch superstabile Bauwerke ersetzt werden, um dem Angreifer eine schnellere Überquerung von Elbe und Oder zu ermöglichen?

Aber selbst der größte Highspeed-Politik-Junkie aller Zeiten macht Flüchtigkeitsfehler. Donald Trump verkündete in seiner langen Selbstlobeshymne, dass die Tage der Herrschaft durch nicht gewählte Bürokraten vorbei seien, während die Herrschaft Elon Musks gerade erst begonnen hat. Diesen Lapsus störte die Republikaner im Kongress nicht, die ihren Präsidenten enthusiastisch bejubelten, ähnlich wie die Kollegen in der Obersten Volksversammlung in Pjöngjang ihren geliebten Führer. Nicht jedem wird jedoch die Gelegenheit geboten, sich in einer Huldigungsrunde zu ergehen. Der polnische Präsident Duda erhielt nur zehn Minuten, obwohl er anderthalb Stunden im Wartezimmer auf seine Audienz warten konnte.

Ein bisschen Strafe muss sein für den Überfall Kiews auf Russland

Der ukrainische Präsident Selenskyj wurde überraschenderweise besser behandelt und erhielt viel Aufmerksamkeit, als Trump und Vance ihn groß im Fernsehen präsentierten. Ein Ereignis, das man durchaus als großes Kino bezeichnen könnte, mit Selenskyj als Hauptdarsteller, der womöglich einen Oscar verdient hätte. Wir sind gespannt auf die Fortsetzung, wenn Selenskyj im Büßerkleid, also Anzug, erscheint und dem Paten die Hände, die Füße oder ein anderes Körperteil küssen muss, bevor er den Vertrag zur Auslieferung der ukrainischen Bodenschätze unterzeichnen darf.

Ein wenig Strafe für den vermeintlichen Überfall Kiews auf Russland muss wohl sein. Trump verlangt nur die Hälfte von allem, was in der Ukraine gefördert werden kann. Die andere Hälfte bleibt dem treuen Verbündeten Putin vorbehalten. Die Restukraine benötigt momentan keine Rohstoffe mehr, ähnlich wie die Rest-Tschechei einst, bevor sie von Hitler eingenommen wurde. Auch er war schon auf Speed.