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Masernausbruch in Texas: Robert F. Kennedy Jr. empfiehlt Vitamine

Der größte texanische Masernausbruch seit Jahrzehnten hat das ländliche Nordwesten des Bundesstaats fest im Griff. Seit Ende Januar die ersten Fälle durch das Gesundheitsamt der South Plains gemeldet wurden, steigt die Zahl der Infektionen kontinuierlich an. Mit 223 registrierten Fällen bis Mittwoch, wovon über 150 allein im Bezirk Gaines verzeichnet wurden, der lediglich eine Bevölkerung von etwa 20.000 Einwohnern hat, bringt die Situation besorgniserregende Ausmaße mit sich. Die Mehrheit der Erkrankten, von denen etwa 30 in Krankenhäusern behandelt werden, gehören der Glaubensgemeinschaft der Mennoniten an.

Die Mennoniten, die in den Siebzigerjahren in der Region sesshaft wurden, um Baumwolle und Erdnüsse anzubauen, haben eine wachsende evangelische Gemeinde mit tausenden Mitgliedern. Obwohl Impfungen nicht explizit verboten sind, entscheiden sich viele Mennoniten gegen eine Schutzimpfung ihrer Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR), wie es in den Vereinigten Staaten üblich ist. Die Impfraten in Schulbezirken wie Seminole im Gaines County liegen bei alarmierend niedrigen 89,7 Prozent, während sie im Loop Independent School District sogar nur 56 Prozent betragen. Bei Vorschülern sind es sogar nur 46 Prozent, was die Ausbreitung des Virus begünstigt.

Die Gefahr von Masern

Masern sind keine harmlose Krankheit. Als das Gesundheitsamt vor zwei Wochen den Tod eines Kindes nach einer Maserninfektion bekannt gab, warnte es vor den Risiken einer „untergeimpften Gemeinschaft“. Die hoch ansteckende Atemwegserkrankung kann lebensbedrohlich sein, insbesondere für ungeimpfte Personen. Etwa jeder fünfte Erkrankte muss im Krankenhaus behandelt werden, während bei jedem zwanzigsten Infizierten Masern zu Lungenentzündung führen können. Die Tragödie einer sechsjährigen Seminolerin, dem ersten Maserntoten in den USA seit 2015, verdeutlicht die Ernsthaftigkeit der Situation.

Laut dem Vater des Mädchens, der mit „The Atlantic“ sprach, lehnen viele Mennoniten Impfungen ab, da sie Masern als unvermeidlichen Teil des Lebens betrachten. Die Angst vor den Nebenwirkungen des Impfstoffs überwiegt oft die Angst vor der Krankheit selbst. Die Verbreitung des Virus erfolgt durch Tröpfchen beim Husten, Niesen und Sprechen von Erkrankten, was die schnelle Ausbreitung in untergeimpften Gemeinschaften begünstigt.

Die Rolle von Robert F. Kennedy Jr.

Inmitten des Ausbruchs in Texas meldete sich Robert F. Kennedy Jr., Gesundheitsminister der Trump-Regierung und Impfskeptiker, zu Wort. Er relativierte die Situation und verwies auf frühere Masernwellen. Seiner Meinung nach wurden viele Kinder nur aus präventiven Gründen ins Krankenhaus gebracht, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Diese Aussagen stießen jedoch auf Kritik von Medizinern, die die dringende Notwendigkeit von Masernimpfungen betonen.

Kennedy Jr. betonte die persönliche Entscheidung jedes Einzelnen bezüglich Impfungen und hob die Bedeutung von Vitaminen und ausgewogener Ernährung als Schutz vor Infektionskrankheiten hervor. Allerdings widersprach ihm Mediziner Adam Ratner von der American Academy of Pediatrics und betonte, dass die beste Verteidigung gegen Masern nach wie vor die Impfung sei.

Die Zentren für Gesundheitskontrolle und Prävention in Washington (CDC) warnen seit langem vor dem nachlassenden Impfschutz in den USA. Der zunehmende Widerstand gegen Impfungen, auch bedingt durch Debatten um COVID-19-Impfstoffe, führt zu sinkenden Impfraten. Um das Masernvirus effektiv zu bekämpfen, ist eine Impfrate von mindestens 95 Prozent erforderlich, doch die USA haben diesen Wert nicht erreicht.

Masern sind eine ernstzunehmende Krankheit, die durch Impfungen vermeidbar ist. Die aktuellen Geschehnisse in Texas verdeutlichen die Gefahren von untergeimpften Gemeinschaften und die Notwendigkeit, die Impfquoten zu erhöhen, um Ausbrüche wie diesen in der Zukunft zu verhindern.