Die Aktionäre des Industriekonzerns Thyssenkrupp haben kürzlich bei einem virtuellen Aktionärstreffen deutlich Kritik an der Führung des Unternehmens geübt. Michael Haupt, einer der Aktionäre, brachte seine Meinung unverblümt zum Ausdruck, indem er sagte: „Unlängst hörte ich auf einer Präsenz-Hauptversammlung, dass die virtuelle Hauptversammlung das HV-Format für Feiglinge ist. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.“ Diese klaren Worte äußerte er in seiner Online-Stellungnahme anlässlich des Treffens, zu dem Thyssenkrupp an diesem Freitag eingeladen hatte.
In einem ungewöhnlichen Schritt entschied sich das kriselnde Unternehmen, anstelle der traditionellen Bewirtung der Aktionäre mit Bockwurst und Brötchen, für eine rein digitale Variante des Treffens. Diese Entscheidung stieß bei den Aktionären größtenteils auf wenig Begeisterung. Erich Bezzel, ein weiterer Anteilseigner, äußerte in seinem Gegenantrag, dass die virtuelle Form des Treffens wie „kneifen“ vor „mündlich vorgetragener Kritik“ sei. Zudem hätten sich die Aktionäre „bei dem Event über eine kleine Brotzeit gefreut“.
Kritik an der digitalen Hauptversammlung
Die Kritik an der Entscheidung von Thyssenkrupp, das Aktionärstreffen in rein digitaler Form abzuhalten, war deutlich spürbar. Viele Aktionäre fühlten sich durch die virtuelle Veranstaltung von wichtigen Elementen wie persönlichem Kontakt und traditioneller Bewirtung beraubt. Die fehlende Möglichkeit, sich persönlich auszutauschen und die Atmosphäre einer herkömmlichen Hauptversammlung zu erleben, stieß bei vielen auf Unmut.
Die Aktionäre betonten, dass die virtuelle Form des Treffens es den Verantwortlichen ermöglichte, sich kritischen Fragen und Diskussionen zu entziehen. Sie empfanden dies als eine Art des Ausweichens vor direkter Konfrontation und einem offenen Austausch. Einige Teilnehmer äußerten zudem, dass die Abwesenheit einer kleinen Brotzeit oder anderer Annehmlichkeiten die Stimmung des Treffens negativ beeinflusste und das Gefühl der Verbundenheit unter den Aktionären verringerte.
Reaktion von Thyssenkrupp
Thyssenkrupp reagierte auf die Kritik der Aktionäre, indem das Unternehmen betonte, dass die Entscheidung für eine digitale Hauptversammlung aus Gründen der Sicherheit und Effizienz getroffen wurde. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie sei es für Thyssenkrupp wichtig gewesen, die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.
Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass die virtuelle Form des Treffens es Thyssenkrupp ermöglichte, trotz der Einschränkungen eine effektive Kommunikation mit den Aktionären aufrechtzuerhalten. Die Teilnahme an der digitalen Hauptversammlung sei für alle Anteilseigner gleichermaßen zugänglich und ermögliche eine breite Beteiligung an wichtigen Entscheidungen und Diskussionen.
Die Diskussion um die Form der Hauptversammlung und die Kritik der Aktionäre an der Führung von Thyssenkrupp verdeutlichen die Spannungen und Herausforderungen, denen das Unternehmen in diesen ungewissen Zeiten gegenübersteht. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob zukünftige Treffen einen Kompromiss finden können, der die Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt.