Ehemalige Geiseln enthüllen brutale Leidensgeschichte in Israel
Die jüngste Freilassung von drei israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen hat erschütternde Details über die physische und psychische Misshandlung ans Licht gebracht, die sie während ihrer 16-monatigen Gefangenschaft erlitten haben. Die Medien berichten, dass die Zeit in der Gewalt der Islamisten eine „sehr harte Gefangenschaft, einschließlich körperlicher Misshandlung“, war, wie von der Zeitung „Times of Israel“ berichtet.
US-Außenminister Marco Rubio ist ebenfalls in Israel eingetroffen, um Gespräche über den Fortbestand des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der Hamas zu führen. Seine Ankunft fällt mit der Freilassung von drei weiteren israelischen Geiseln zusammen, während intensiv daran gearbeitet wird, auch die restlichen Entführten so schnell wie möglich zu befreien.
Proteste in Israel gegen Netanjahu
Während Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit den USA zusammenarbeitet, um die verbleibenden Geiseln zu befreien, protestierten rund 1.000 Menschen in Tel Aviv für die volle Umsetzung des Abkommens. Sie werfen Netanjahu vor, eine Fortsetzung der Waffenruhe zu vereiteln, um an der Macht zu bleiben, und sorgen sich um das Schicksal der restlichen Geiseln, von denen 36 bereits tot sind.
Berichte über die Misshandlung der Geiseln haben die Öffentlichkeit schockiert. Einer der freigelassenen Geiseln, der 36-jährige Sagui Dekel-Chen, wurde bei Verhören durch die Hamas gefoltert und wies entsprechende Narben auf. Er wusste monatelang nicht, ob seine Familie das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 überlebt hatte, bei dem 1.200 Menschen getötet und rund 250 verschleppt wurden.
Persönliche Schreckensnachrichten nach der Freilassung
Erst vor seiner Freilassung erfuhr Dekel-Chen, dass seine Frau während seiner Gefangenschaft eine Tochter zur Welt gebracht hatte. Die Szene, in der er in den Armen seiner weinenden Frau lag und den Namen seiner Tochter erfuhr, berührte die Herzen vieler Menschen. Ein ähnlich bewegender Moment ereignete sich bei dem 29-jährigen Alexander (Sascha) Trufanov, der nach seiner Freilassung erfuhr, dass sein Vater bei dem Massaker getötet wurde.
Der ebenfalls freigelassene Iair Horn (46) verlor während seiner Gefangenschaft Dutzende Kilogramm an Gewicht und erhielt kaum medizinische Versorgung. Alle drei Geiseln wurden die meiste Zeit in Tunneln in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gefangen gehalten, nur wenige hundert Meter von ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entfernt. Sie litten oft Hunger, aber nutzten die Zeit, um Arabisch zu lernen.
Zukunft der restlichen Geiseln ungewiss
Es wird erwartet, dass in den kommenden zwei Wochen weitere 14 entführte Personen, darunter acht Tote, im Rahmen des Deals freikommen. Die Zukunft der lebenden Verschleppten in der zweiten Phase des Deals ist jedoch noch unklar. Unterdessen setzt US-Außenminister Rubio seine Nahost-Gespräche fort, nachdem er zuvor arabische Staaten aufgefordert hatte, eigene Vorschläge für die Zukunft des Gazastreifens zu machen.
Präsident Trumps Plan, den Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine „Riviera des Nahen Ostens“ umzuwandeln, hat für Unruhe gesorgt. Rubio plant, nach Israel auch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate zu besuchen, um die regionalen Perspektiven auf die Situation zu verstehen. Die Zukunft des Nahen Ostens bleibt ungewiss, während die Welt gebannt auf weitere Entwicklungen wartet.