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Die politische Landschaft Argentiniens: Javier Mileis Einfluss und die Auswirkungen seiner Politik

In Argentinien ist die Volkswirtschaft ein fester Bestandteil des Alltags. Jeder der rund 45 Millionen Einwohner ist auf seine eigene Weise ein Wirtschaftsexperte – nicht aufgrund formaler Ausbildung, sondern durch die harte Schule des Lebens. Von Supermarktmitarbeitern, die Preisschilder im Eiltempo austauschen, bis hin zu Mittelschichtsangehörigen, die US-Dollar horten, da sie dem argentinischen Peso nicht vertrauen, ist Wirtschaft omnipräsent.

Die anhaltende wirtschaftliche Stagnation und hohe Inflation haben Argentinien geprägt. Das Land leidet unter Schuldenkrisen, Währungskrisen und Wirtschaftskrisen, was dazu geführt hat, dass fast jeder Argentinier ein Wirtschaftsprofi werden musste, um zu überleben. Doch seit Javier Milei im Dezember 2023 überraschend Präsident wurde, hat sich einiges verändert. Mit radikalen Maßnahmen wie drastischen Kürzungen der Staatsausgaben, Streichung von Subventionen und der Einstellung des Gelddruckens durch die Zentralbank hat er eine Schocktherapie verordnet.

Die Auswirkungen dieser Therapie sind spürbar: Die Inflation ist von 211 Prozent auf weniger als drei Prozent gesunken, der Staatshaushalt liegt erstmals seit Jahren im Plus. Doch diese Erfolge gehen mit einem starken Rückgang der Wirtschaftsleistung und einem vorübergehenden Anstieg der Armut einher. Trotzdem stehen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung hinter Milei, der mit seiner exzentrischen Haartolle und Kettensäge-Symbolik eine starke politische Figur geworden ist.

Die Bewunderung für Mileis Politik zeigt sich auch im Ausland, wo FDP-Chef Christian Lindner dazu ermutigt, „mehr Milei zu wagen“. Doch die Realität in Argentinien ist komplexer. Bei Gesprächen mit Menschen wie dem Portugiesischlehrer Carlos Quaroni, der Milei skeptisch gegenübersteht, oder mit Unterstützern wie Erica Sagroni und dem Deutschen Michael Meding wird deutlich, wie die Schocktherapie des Präsidenten das Leben der Menschen beeinflusst.

Carlos Quaroni, Bassist einer Punkrockband, spürt die steigenden Energiekosten und die Unsicherheit, die Mileis Politik mit sich bringt. Erica Sagroni hingegen, eine strukturierte Angestellte mit einem höheren Einkommen, sieht in Mileis Maßnahmen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch nicht alle sind von Mileis Politik überzeugt, wie Proteste im Krankenhaus Bonaparte zeigen, wo Julieta Chevalier gegen die Regierung mobil macht.

Die politische Landschaft Argentiniens unter Javier Milei ist geprägt von Widersprüchen und Herausforderungen. Während die Wirtschaft Erfolge verzeichnet, leiden viele Menschen unter den Auswirkungen seiner Schocktherapie. Die Zukunft bleibt ungewiss, doch eines steht fest: In Buenos Aires überwiegt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, selbst wenn der Weg dorthin steinig ist.