(Sofia) Bulgarien hat am Montag damit begonnen, in seinem einzigen Kernkraftwerk in Kozlodoui (Norden) Brennstoffe des amerikanischen Riesen Westinghouse zu verwenden, ein neuer Schritt zur Verringerung seiner Abhängigkeit von russischer Energie.

Dieser von der Sowjetunion entworfene Standort, der mehr als ein Drittel des in diesem Balkanland verbrauchten Stroms liefert, wird bisher mit russischem Brennstoff betrieben. Es verfügt über zwei Blöcke mit einer Leistung von jeweils 1000 Megawatt.

Der älteste Reaktor aus dem Jahr 1987 sei am Morgen erfolgreich ans Stromnetz angeschlossen worden, nachdem „43 Brennelemente, hergestellt von Westinghouse“, geladen worden seien, teilte das Werk in einer Pressemitteilung mit.

Der Übergangsprozess wird voraussichtlich vier Jahre dauern.

Mit dem gleichen Ziel der „Diversifizierung der Versorgung“ wird der zweite Reaktor im Rahmen einer Ende 2022 geschlossenen Vereinbarung ab 2025 mit Brennstoff des französischen Unternehmens Framatome versorgt.

Bulgarien, ein Mitgliedsland der EU und der NATO, das vor der russischen Invasion in der Ukraine bei der Energieversorgung fast ausschließlich von Moskau abhängig war, hat seine Strategie seitdem stark auf Diversifizierung ausgerichtet.

Am selben Standort in Kozlodoui werden bis in die 2030er Jahre zwei neue Reaktoren erstmals amerikanischer Bauart gebaut.

Bulgarien importiert kein russisches Gas mehr für den Eigenverbrauch, obwohl es nach wie vor ein Knotenpunkt für die Lieferung dieses Gases über die Turkstream-Gaspipeline bleibt.

Auch die Tschechische Republik, die Slowakei und Ungarn haben Kernbrennstofflieferverträge mit Westinghouse und Framatome unterzeichnet.