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Am Donnerstag fand die „Elefantenrunde“ statt, bei der sich die Spitzen der fünf Parlamentsparteien zu einem letzten Schlagabtausch vor der Wahl versammelten. Die großen Themen Wirtschaft, Zuwanderung, Klimaschutz und Neutralität standen im Mittelpunkt der Diskussion. Trotz einiger Angriffe blieb die Debatte größtenteils sachlich.

Mobilisierung der Klientel vor der Wahl

In den Tagen vor der Wahl konzentrieren sich die Parteien darauf, ihre Unterstützer mobil zu machen. Die Parteispitzen von ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grünen und NEOS traten engagiert bei der ORF-„Elefantenrunde“ auf. Die Diskussion begann mit einem Fokus auf die wirtschaftliche Lage Österreichs, die als Hauptanliegen der Bevölkerung gilt.

ÖVP setzt auf Wachstum und Effizienz

Die ÖVP unter Karl Nehammer strebt an, das Budget durch Wachstum und Effizienz zu stabilisieren. Neue Budgetverhandlungen und eine Überprüfung aller Ressortbudgets sind geplant. Investitionen sollen ins Land geholt werden, und Steuerverbesserungen für Überstunden und Arbeit über das Rentenalter hinaus stehen auf der Agenda.

SPÖ setzt auf Besteuerung der Wohlhabenden

Die SPÖ unter Andreas Babler verfolgt einen anderen Ansatz und plant eine stärkere Besteuerung der Wohlhabenden, um das Budget zu sanieren. Babler betonte, dass nur die „Superreichsten“ betroffen wären und dass Steuergeschenke für diese eingespart werden sollten. Eine Vermögenssteuer könnte laut Babler fünf bis sechs Milliarden einbringen.

FPÖ fordert „seriösen Kassasturz“

Die FPÖ unter Herbert Kickl verlangt einen „seriösen Kassasturz“ und will bei Ausgaben wie dem Luftverteidigungssystem „Sky Shield“, der Ukraine- und Entwicklungshilfe sparen. Strukturreformen zur Einsparung von Milliarden stehen im Fokus. Kickl warnte davor, überstürzt in Wirtschaftsreformen zu stürzen, um Klimaziele zu erreichen.

NEOS setzt auf Strukturreformen und Steuersenkungen

NEOS unter Beate Meinl-Reisinger betont die Notwendigkeit von Strukturreformen und senkt die Abgabenlast von 47 Prozent. Lohnnebenkosten und Steuern sollen gesenkt werden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Klimaschädliche Subventionen wie das Dienstwagenprivileg sollen abgeschafft werden.

Grüne fordern Abschaffung klimaschädlicher Subventionen

Die Grünen unter Werner Kogler setzen sich für die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen wie das Dienstwagenprivileg ein. Sie kritisieren den Wirtschaftsansatz der FPÖ als „Germanen-Voodoo-Ökonomie“ und plädieren für technologieoffene Lösungen im Klimaschutz.

Kontroverse Diskussionen zu Migration und Integration

Die Diskussionen zu Migration und Integration waren kontrovers. Kickl betonte die Notwendigkeit einer „Festung Österreich“ und unterschied zwischen willkommenen Fachkräften und nicht integrierbaren Migranten. Nehammer forderte Asylverfahren in sicheren Drittstaaten und eine Reduzierung von Sozialleistungen für Neuankömmlinge.

NEOS und Grüne betonen Integration und Werteerziehung

NEOS und Grüne räumen ein, dass Aspekte der Integration in der Vergangenheit unterschätzt wurden. Sie fordern eine klare Formulierung von Erwartungen, insbesondere bei der Werteerziehung in Schulen. Auch ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr wird als notwendig erachtet.

Neutralität und EU-Armee als Diskussionsthemen

Das Thema Neutralität sorgte für Diskussionen, insbesondere bei NEOS, die eine eigene EU-Armee fordern und die Neutralität in Frage stellen. Kickl betonte die Bedeutung der Neutralität für die Sicherheit des Landes und warnte vor einem zu starken Eintreten in internationale Bündnisse.

Koalitionsfrage und Analyse

Die Abschlussrunde war geprägt von der Frage nach möglichen Koalitionen. Nehammer betonte, dass er nicht mit Kickl koalieren wolle, während Meinl-Reisinger auf einem Reformkurs beharrte. Die Analyse zeigte, dass ÖVP und Grüne politisch weit voneinander entfernt sind, was eine mögliche Koalition unwahrscheinlich macht.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die „Elefantenrunde“ eine Vielzahl von Themen und Positionen der Parteien beleuchtete. Die Diskussionen um Wirtschaft, Zuwanderung, Klimaschutz und Neutralität zeigten die Vielfalt der politischen Landschaft in Österreich und die Herausforderungen, vor denen das Land steht.