MADRID, 29. April (EUROPA PRESS) –

Eine in der Fachzeitschrift „Insects“ veröffentlichte Untersuchung hat ergeben, dass die „Wolbachia“-Bakterien eine Schlüsselrolle dabei spielen könnten, die Ausbreitung der Tigermücke in Spanien („Aedes albopictus“), einem Überträger von Krankheiten wie Dengue-Fieber, zu stoppen. Zika oder Chikungunya.

Hierbei handelt es sich um die Studie „Wolbachia-Infektion durch Hybridisierung zur Verbesserung der Unterdrückung von ‚Aedes albopictus‘ mithilfe inkompatibler Insektentechniken in Ostspanien“, eine Untersuchung, an der Rubén Bueno, Entomologe und technischer Direktor bei Rentokil Initial, zusammen mit anderen Forschern der Universität teilnahm von Valencia und der italienischen Nationalagentur für Biotechnologie, Energie und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.

„Wolbachia“ ist eine Gattung gramnegativer Bakterien, die Arthropodenarten infizieren und natürlich vorkommen. Sie sind für Phänomene verantwortlich, die die Fortpflanzungsbiologie der Wirte verändern. Kreuzungen zwischen Männchen, die mit diesem Bakterium infiziert sind, und Weibchen, die nicht mit dem Stamm infiziert sind, führen zu einer zytoplasmatischen Inkompatibilität (CI), also einem Zustand der Sterilität der Eier. Etwas, das Wissenschaftlern zufolge als Werkzeug zur Vektorkontrolle eingesetzt werden kann.

Zur Durchführung der Studie wurde ein „Wolbachia“-Stamm durch einen Hybridisierungsprozess mit der ARwP-Laborlinie in eine asiatische Tigermückenpopulation eingeführt, die bereits als Werkzeug zur Vektorkontrolle getestet wurde. Infolgedessen waren die Eier, die zwischen Männchen von Hybridlinien und unveränderten Wildweibchen produziert wurden, zu 99,9 Prozent steril, ein Ergebnis, das die Realisierbarkeit des Programms zur Bekämpfung der Tigermücke in Spanien durch „Wolbachia“ zeigt.

Für Experten stellt der Einsatz des „Wolbachia“-Bakteriums einen entscheidenden Fortschritt bei der Bekämpfung der Tigermücke dar und zeigt, wie wichtig es ist, neue Herausforderungen im Bereich der Umweltgesundheit anzugehen. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, die Umsetzung wirksamer Schädlingsbekämpfungsmethoden zu koordinieren, um Gemeinden vor durch Vektoren übertragenen Krankheiten zu schützen.

Die in Südostasien beheimatete Tigermücke ist aufgrund ihrer Fähigkeit, Krankheiten wie Dengue-Fieber, das Zika-Virus und Chikungunya zu übertragen, zu einer der am meisten besorgniserregenden Mückenarten in Spanien geworden. Darüber hinaus zeichnet es sich durch seine Ausbreitungs- und Anpassungsfähigkeit aus, da es sich um ein Insekt handelt, das besonders in städtischen Umgebungen gedeihen kann und so das Risiko von Epidemieausbrüchen erhöht.

Die Tigermücke wurde erstmals 2004 in Spanien nachgewiesen. Seitdem konnte sich die Art in 40 spanischen Provinzen etablieren. Darüber hinaus besteht auch die Gefahr, sich mit Krankheiten wie dem Zika-Virus, dem Chikungunya-Virus oder dem Dengue-Fieber anzustecken. Tatsächlich wurden in Spanien nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) seit 2018 insgesamt 16 Fälle von einheimischem Dengue-Fieber registriert.

Laut Experten waren die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten sowie von Strategien zur Vorbeugung und Bekämpfung großer Mückenpopulationen nur begrenzt erfolgreich. Und in den letzten Jahren stoßen Schädlingsbekämpfungsunternehmen auch auf ein neues Problem: die Resistenz gegen Insektizide bei Arboviren (durch Arthropoden übertragene Viren), ein entscheidendes Problem, das sie bereits mit neuen Bekämpfungsstrategien angehen.