MADRID, 12. April (EUROPA PRESS) –

Eine schwere Sepsis durch bakterielle oder virale Infektionen kann lebensbedrohlich sein, und selbst Menschen, die sich von einer schweren Sepsis erholt haben, können dauerhafte Auswirkungen auf das Immunsystem haben, was sie anfälliger für wiederkehrende Infektionen macht. Die Ursachen dieser Sepsis-induzierten Immunsuppression sind kaum bekannt und es mangelt an wirksamer Behandlung. Um die Ursache besser zu verstehen, analysierten Katherine MacNamara und ihre Kollegen vom Albany Medical College in den USA Blutstammzellen von Mäusen mit einer früheren Sepsis. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Stem Cell Reports“ veröffentlicht.

Während einer akuten Infektion werden Blutstammzellen im Knochenmark durch Signalmoleküle, sogenannte Entzündungszytokine, aktiviert, wodurch sie sich teilen und in den Blutkreislauf wandern, um außerhalb des Knochenmarks eine große Anzahl von Immunzellen zu erzeugen. Sobald die Infektion abgeklungen ist, kehren die Zytokinspiegel auf den Ausgangswert zurück und die Aktivierung von Blutstammzellen sowie die Produktion von Immunzellen werden gestoppt.

Um zu verstehen, wie dieser Prozess nach dem Abklingen der schweren Sepsis dereguliert wird, analysierten die Forscher Blutstammzellen von Mäusen und stellten fest, dass sie sich 20 Tage nach der Sepsis im Knochenmark der Mäuse vollständig erholt hatten und funktionsfähig waren. Nach einer zweiten Runde der Entzündungsstimulation unter Verwendung des Stammzellmobilisierungsmittels G-CSF durchliefen Blutstammzellen von Sepsis-Überlebenden jedoch keine neue Runde der Aktivierung und Mobilisierung, wie dies bei Mäusen ohne Sepsis zuvor der Fall war.

Folglich wurden Immunzellen bei Mäusen mit früherer Sepsis nicht effizient produziert. Diese Beobachtungen könnten erklären, warum Patienten nach einer Sepsis neue Infektionen nicht wirksam bekämpfen können und warum die Verabreichung von entzündlichen Zytokinen und G-CSF speziell an Sepsis-Patienten in früheren klinischen Studien keine Wirkung gegen Sekundärinfektionen hatte. Dieses Wissen kann dabei helfen, neue Behandlungsmethoden für Patienten mit Immunsuppression nach einer Sepsis zu finden.