(London) Zwei Wochen vor den britischen Parlamentswahlen zeigten zwei neue Umfragen am Mittwoch, dass Labour auf dem Weg zu einem historischen Sieg gegen die Konservativen sei, die seit 14 Jahren an der Macht sind.

Einer YouGov-Umfrage zufolge würde Labour nach derzeitigem Stand am 4. Juli 425 der 650 Sitze im britischen Parlament gewinnen, „die größte Zahl in der Geschichte der Partei“, mit 39 % der Stimmen.

Die Tories von Premierminister Rishi Sunak würden 108 Sitze gewinnen und 257 Abgeordnete im Vergleich zur aktuellen Zusammensetzung des Parlaments verlieren.

Das Savanta-Institut erhöht seinerseits sogar die Zahl der von Keir Starmers Labour-Partei gewonnenen Sitze auf 516, doppelt so viele wie Tony Blair beim Labour-Sieg 1997.

Die Konservativen würden dann auf nur noch 53 Sitze zurückfallen, was eine vernichtende und beispiellose Niederlage für die Partei wäre.

Wichtige Persönlichkeiten der Mehrheit wie der Finanzminister Jeremy Hunt, der Verteidigungsminister Grant Shapps oder die Ministerin für die Beziehungen zum Parlament Penny Mordaunt würden diesen beiden Meinungsforschungsinstituten zufolge sogar ihre Sitze verlieren.

Dahinter könnten laut YouGov die Liberaldemokraten (Zentristen) stärker werden und mit 67 Sitzen die dritte Kraft im Parlament werden. Damit würden sie die schottischen Separatisten der SNP überholen, die sich in Schwierigkeiten mit Labour befinden und nur über 20 Sitze in Westminster verfügen würden.

Die Reform UK-Partei, die seit dem überraschenden Einstieg des Brexit-Verfechters Nigel Farage Anfang Juni Fortschritte gemacht hat, würde mit 15 % der Stimmen ihre ersten fünf Sitze gewinnen, darunter auch den von Clacton im Osten Englands. wo sich der Parteichef vorstellt, fährt YouGov fort.

Savanta hingegen ist der Ansicht, dass die Partei aufgrund des Ein-Runden-Wahlsystems in den Wahlkreisen keine Sitze gewinnen dürfte, was in Nigel Farages Bilanz die achte Niederlage bedeutet.

Savanta weist jedoch darauf hin, dass bei mehr als hundert Sitzen der Spielraum so gering ist, dass es zum jetzigen Zeitpunkt schwierig ist, das Ergebnis vom 4. Juli vorherzusagen. Dies gilt für Richmond, wo Premierminister Rishi Sunak kandidiert.