MADRID, 9. Februar (EUROPA PRESS) –

Die stigmatisierende Sprache auf den Websites von Lebertransplantationszentren kann Patienten davon abhalten, sich behandeln zu lassen. Dies geht aus einer Arbeit des Massachusetts General Hospital (USA) hervor, die in „JAMA Network Open“ veröffentlicht wurde.

Konkret geht der Artikel darauf ein, wie die Verwendung von Wörtern wie „Alkoholismus“, „Alkoholiker“ und „Alkoholmissbrauch“ möglicherweise die Fürsorge und den Willen der Patienten beeinträchtigt. Die Forschung wurde durch die Erkenntnis der Forscher vorangetrieben, dass damit ein Stigma wahrgenommen wird Alkoholkonsumstörung (AUD) und alkoholbedingte Lebererkrankung (ALD) können zu einer Verzögerung bei der Krankheitserkennung führen und möglicherweise Interventionsstrategien und Entscheidungen zur Lebertransplantationszuteilung beeinflussen.

Zu diesem Zweck analysierte das Team systematisch die Verwendung von Sprache, die als stigmatisierend galt, auf 114 Websites von Lebertransplantationszentren und 104 Websites für Suchtpsychiatrie in den Vereinigten Staaten. Die Ergebnisse wurden mithilfe eines Chi-Quadrat-Tests validiert, einem in der Forschung häufig verwendeten statistischen Hypothesentool.

Die Ergebnisse zeigten, dass stigmatisierende Sprache auf 88 Prozent der Websites von Transplantationszentren und 46 Prozent der Websites für Suchtpsychiatrie weit verbreitet war.

Im Zusammenhang mit AUD-spezifischen Verweisen verwendeten fast 80 Prozent der Transplantations-Websites nur stigmatisierende Sprache, verglichen mit 31 Prozent der Suchtpsychiatrie-Websites. Was ALD-spezifische Verweise betrifft, verwendeten 67 Prozent der Transplantationswebsites ausschließlich stigmatisierende Sprache, 20 Prozent verwendeten nicht stigmatisierende Sprache und 13 Prozent verwendeten gemischte Sprache.

„Die Kluft zwischen den Empfehlungen der Fachgesellschaften und der tatsächlichen Praxis ist besorgniserregend, da Patienten diese Online-Ressourcen häufig nutzen, um Informationen zu erhalten, die ihr Verhalten und ihre Wahrnehmung über alkoholbedingte Lebererkrankungen erheblich beeinflussen können“, stellt er fest. Wei Zhang, Hauptautor der Studie und Gastroenterologe am Massachusetts General Hospital.

Ein entscheidender Schritt in Richtung dieses Ziels ist der Studie zufolge die Entwicklung von Bildungsinitiativen für Gesundheitsdienstleister, die sich auf die Bedeutung patientenzentrierter Kommunikation konzentrieren, eine Aufgabe, die eine Zusammenarbeit zwischen Gesundheitseinrichtungen und Fachgesellschaften beinhalten sollte.

Darüber hinaus sollte das öffentliche Verständnis für das Thema durch Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen für Patienten sowie durch die Implementierung von Feedback-Mechanismen auf Websites und regelmäßige Inhaltsprüfungen gestärkt werden, um angemessene Sprachstandards sicherzustellen.