Olaf Scholz gegen Armin Laschet: Meinung zur politischen Lage am Morgen
Heute dreht sich alles um die Auswirkungen des Telefonats zwischen Donald Trump und Wladimir Putin, schwere Vorwürfe gegen den Kanzler und die Aufarbeitung der Todesfahrt in Magdeburg. Am 13. Februar 2025, um 5:46 Uhr, versammeln sich die Nato-Verteidigungsminister in Brüssel, um über die Erhöhung der Verteidigungsausgaben und die Situation in der Ukraine zu diskutieren.
Die neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel dargelegt, wie die Trump-Regierung das Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sieht. Er betonte die Notwendigkeit schmerzhafter Zugeständnisse seitens der Ukraine. Hegseth lehnte einen NATO-Beitritt ab und forderte die Europäer auf, einen möglichen Frieden militärisch abzusichern. Nach diesem klaren Statement führte Donald Trump ein Telefonat mit Wladimir Putin und vereinbarte sofortige Verhandlungen. Erst danach kontaktierte er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Christian Esch, SPIEGEL-Korrespondent in Moskau und Experte für die Ukraine, bezeichnete das Telefonat zwischen Trump und Putin als alarmierend für das Land. Es scheint, als ob Trump engere Gespräche mit Moskau führen möchte als mit Kiew. Die Europäer stehen nun vor der Frage, wie ein möglicher Frieden ohne die USA militärisch abgesichert werden könnte. Dies wird voraussichtlich auch ein Thema bei der bevorstehenden Münchner Sicherheitskonferenz sein.
Scholz und das folgenreiche Partygespräch
Erinnern Sie sich an den Moment, der 2021 zum Symbol für die gescheiterte Kanzlerkandidatur Armin Laschets wurde? Sein unpassendes Lachen im Flutgebiet? Nun hat auch der angeschlagene Bundeskanzler Olaf Scholz einen möglicherweise folgenreichen Aussetzer begangen. Bei einem nachgefeierten 50. Geburtstag von Ex-FDP-Schatzmeister Harald Christ in Berlin äußerte sich Scholz kontrovers über die Union und die AfD.
Laut Teilnehmern warf der Kanzler der CDU vor, sich in die Nähe des Faschismus zu bewegen. Als Berliner Kultursenator Joe Chialo eingriff, bezeichnete Scholz ihn als „Hofnarren“ der Union. Die Äußerungen des Kanzlers wurden gestern öffentlich gemacht und führten zu Vorwürfen von Rassismus. Scholz betonte in einem Spitzengespräch mit einem Kollegen, dass die „Hofnarr“-Aussage nichts mit Chialos Hautfarbe zu tun habe und zeigte sich erschüttert über die Anschuldigungen.
Die Union reagierte empört auf Scholz‘ Äußerungen, und es wird befürchtet, dass dies im Wahlkampfendspurt zu einer Belastung werden könnte. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann kritisierte den Kanzler für den Verlust der Kontrolle. Die Debatte um Scholz‘ Äußerungen könnte heute Abend im ZDF in der Sendung „Klartext“ eine Rolle spielen, wenn Scholz, Merz, Weidel und Habeck Fragen von Bürgern beantworten.
Die ungeklärten Fragen von Magdeburg
Fast zwei Monate sind seit der Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vergangen, bei der sechs Menschen ums Leben kamen. Taleb Al Abdulmohsen beging die Tat, obwohl Behörden in sechs Bundesländern mit ihm zu tun hatten. Heute beginnt im Landtag von Sachsen-Anhalt die parlamentarische Aufarbeitung dieser Tragödie.
Der Untersuchungsausschuss nimmt seine Arbeit auf, und viele Fragen bleiben unbeantwortet. Warum wurde der polizeibekannte und psychisch auffällige Mann nicht gestoppt? Wie konnte er trotz seiner Probleme als Arzt im Maßregelvollzug arbeiten? Warum gab es unzureichende Sicherheitsvorkehrungen auf dem Weihnachtsmarkt? Die Politiker haben nur begrenzte Zeit für die Aufklärung, da nächstes Jahr Landtagswahlen anstehen.
Die Erwartungen an den Ausschuss sind hoch, insbesondere da die politischen Parteien bisher parteiübergreifend zusammengearbeitet haben, um die Tragödie aufzuarbeiten. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Aufarbeitung im Wahlkampfgetümmel untergeht. Es liegt an den Politikern, sicherzustellen, dass dies nicht geschieht.
Die Verlierer des Tages
Ein weiterer Verlierer des Tages ist Herbert Kickl, der FPÖ-Chef in Österreich. Nach dem Platzen der Verhandlungen mit der konservativen ÖVP ist es unwahrscheinlich, dass er in absehbarer Zeit die Chance bekommt, eine Regierung zu bilden. Die FPÖ stellte in den Verhandlungen mehrere populistische Forderungen, die von den anderen Parteien als inakzeptabel angesehen wurden.
Neuwahlen möchte in Österreich niemand, außer der FPÖ. Die Sozialdemokraten, die liberalen Neos und die Grünen haben ihre Bereitschaft signalisiert, erneut über eine Regierungsbildung zu verhandeln. Der Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird in den kommenden Tagen Gespräche mit den Parteien führen, um zu klären, wie es weitergeht. Eine mögliche Einigung zwischen den Parteien der Mitte würde ein wichtiges Signal senden.
Die jüngsten Meldungen aus der Nacht
– Das Weiße Haus behauptet, dass US-Gerichte eine „Verfassungskrise“ auslösen würden, nachdem mehrere Richter Vorhaben von Präsident Donald Trump vorerst gestoppt haben.
– Ein Berliner Hotel, in dem Ende 2022 ein 16 Meter hohes Riesenaquarium platzte, wurde wiedereröffnet, diesmal mit einem vertikalen Garten anstelle des Aquadoms.
– Bayern München ist auf Kurs für das Achtelfinale der Champions League, obwohl sie gegen Celtic fast 45 Minuten lang kämpfen mussten.
Diese Geschichte möchte ich Ihnen heute besonders empfehlen: Eine Überlegung, eine Wärmepumpe zu bestellen und den Staat bezahlen zu lassen, bevor die Wahl kommt? Friedrich Merz plant, das Heizungsgesetz zu kippen, und mein Kollege Jens Radü zeigt, welche Auswirkungen dies für Hausbesitzer haben könnte, die auf Förderung hoffen.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag.
Maria Fiedler, stellvertretende Leiterin des SPIEGEL-Hauptstadtbüros.