(Paris) Ein YouTuber zitierte mehr als herkömmliche Zeitungen: Die Ausgabe 2024 eines globalen Referenzberichts über Medien bestätigt am Montag die explosionsartige Verbreitung von Videos als Informationsquelle unter jungen Menschen.

„Videos werden zu einer noch wichtigeren Quelle für Online-Informationen, insbesondere bei jungen Menschen“, unterstreicht der Bericht des Reuters Institute for the Study of Journalism der englischen Universität Oxford.

Das am Montag veröffentlichte jährliche Dokument zu digitalen Informationen basiert auf Online-Umfragen des Unternehmens YouGov unter 95.000 Menschen in 47 Ländern.

Aufbauend auf der Dynamik der letzten Jahre zeigt sich, dass zwei Drittel der Befragten weltweit jede Woche mindestens ein kurzes Video (einige Minuten) zu einem Nachrichtenthema ansehen.

Problem für traditionelle Medien: Fast drei Viertel (72 %) dieses Videokonsums finden auf sozialen Plattformen und Netzwerken statt, verglichen mit nur 22 % auf ihren Websites, was Fragen zu ihrer Fähigkeit, Geld zu verdienen, aufwirft.

Wie im letzten Jahr beobachten wir eine Dichotomie zwischen den Netzwerken.  

Auf Facebook und

Aber auf TikTok, Instagram, Snapchat und YouTube werden für jüngere Zielgruppen eher Informationen von Content-Erstellern und Influencern gesucht als von traditionellen Medien und Journalisten.

Der Bericht beleuchtet insbesondere den Fall des Franzosen Hugo Décrypte (Spitzname von Hugo Travers, 27), dessen Medienmarke 25 Mitarbeiter beschäftigt.

„Mit 2,6 Millionen Abonnenten auf seinem YouTube-Kanal und 5,7 Millionen auf TikTok ist er zu einer wichtigen Informationsquelle für junge Franzosen geworden“, heißt es in dem Bericht.

„In unserer Umfrage wurde es häufiger zitiert als Le Monde, Le Figaro und Libération zusammen“, fährt die Studie fort und betont, dass die Abonnenten von Hugo Décrypte „im Durchschnitt 27 Jahre alt sind, also etwa 20 Jahre jünger als die Öffentlichkeit vieler Nachrichtenmarken“.

Die Studie führt ähnliche Fälle in anderen Ländern an, etwa den Briten Jack Kelly oder den Amerikaner Vitus Spehar.

„Verbraucher sind von Videos begeistert, weil sie leicht zugänglich sind und eine große Vielfalt an Inhalten bieten. Doch viele traditionelle Medien bleiben in einer Textkultur verankert und haben Schwierigkeiten, sich anzupassen“, kommentiert Hauptautor Nic Newman.