(Atlanta) Wenn Kanada mit Fug und Recht sagen kann, dass es über die Niederlage gegen Argentinien enttäuscht ist, dann deshalb, weil wir auf eine andere Ebene vorgedrungen sind.
Die Reds haben zwar im Auftaktspiel der Copa América gegen den amtierenden Meister – und noch dazu den Weltmeister – mit 0:2 verloren, aber sie werden sich die Finger darüber beißen, dass sie so oft so knapp dran waren. Vor 70.564 Fans im Mercedes-Benz Stadium in Atlanta, die überwiegende Mehrheit aus Argentinien und Lionel Messi, müssen wir es noch tun.
In diesem Sinne ist das 2:0-Ergebnis mit zwei Toren im zweiten Drittel bezeichnend. Das Spiel verlief im ersten Spiel so knapp wie möglich. Die Albiceleste dominierte natürlich. Aber Kanada war defensiv organisiert und spielte offensiv ohne Komplexe. Er bot sich sowohl im ersten als auch im zweiten Durchgang einige sehr gute Möglichkeiten, die von etwas effizienteren Angreifern vielleicht realisiert worden wären.
Argentiniens Tore fielen in der 48. Minute durch den Fuß von Julian Álvarez, nach einem Abpraller von Alexis Mac Allister. Dann von Lautaro Martinez, im 87., ein perfekter Schuss. An beiden Netzen konnte Maxime Crépeau nichts ausrichten.
Denn ansonsten war der Torwart von Quebec absolut das Highlight des Spiels. Besonders bei dieser Parade vor Messi, bei einem Ausreißer, in der 66. Minute. Dann wieder vor Messi, als das Spiel nur noch zehn Minuten dauerte. Sogar dieser amerikanische Journalist, der neben uns saß, sagte: „Der Wachmann spielt verrückt! (Dieser Torwart wird verrückt!)“
Wir konnten ihm nur zustimmen. Trotz einiger riskanter Einsätze in den ersten 45 Minuten und weiterer toller Paraden wurden am Donnerstagabend die wenigen verbliebenen Zweifel an seinem Status als Kanadas Stammtorhüter ausgeräumt.
Von Beginn des Spiels an war klar, dass Kanada zeigen wollte, dass es sich nicht unterkriegen ließ. Doch seine Offensivlust wurde schnell vom großen Talent der Argentinier verdrängt. Wir glauben, dass wir diese Spieler, die wir jede Woche im Fernsehen sehen, gut kennen, aber sie schaffen es, die überraschende Action zu zeigen, das aufregende Spiel, das jedes Mal durch den Jubel des Publikums noch verstärkt wird.
Beim Gegenangriff von Ángel Di Maria in der 9. Minute musste man den Lärm von der Tribüne hören, der dann von Maxime Crépeau im Strafraum brillant geblockt wurde. So wiederholte sich das Ganze die nächsten 80 Minuten.
Kanada machte den Argentiniern dennoch einige Male Angst, vor allem dank einiger großartiger Durchbrüche auf der linken Seite von Davies. In der 30. Minute verfehlte Buchanan das Ziel, als er in den Strafraum zurückflog. In der 43. Minute entdeckte Eustáquio, warum Emiliano Martinez als einer der besten Torhüter der Welt gilt. Es stand wie eine Wand auf einem Kopf aus nächster Nähe.
Eine ehrenvolle Niederlage gegen den Weltmeister. Aber dennoch eine Niederlage. Peru und Chile werden vielleicht erträglicher sein. Vielleicht.
Weitere Details folgen.