Anne Tyler: Eine bewegende Geschichte über drei Tage im Juni
Die Geschichte von Gail und Max, die unfreiwillig drei Tage miteinander verbringen, wird Konsequenzen haben. Anne Tyler zeigt sich erneut als unübertroffene Beobachterin von Menschen.
Gail, eine 61-jährige stellvertretende Schuldirektorin, steht kurz vor der Hochzeit ihrer Tochter vor der Kündigung wegen angeblich mangelnder Sozialkompetenz. Zu allem Überfluss taucht ihr Ex-Mann Max mit einer alten Katze auf, obwohl der zukünftige Schwiegersohn allergisch ist. Als wäre das nicht genug, erfährt ihre Tochter Debbie von einem Seitensprung ihres Bräutigams.
Die Handlung von Anne Tylers neuem Roman „Drei Tage im Juni“ dreht sich um diese drei Tage und die Frage, wie sich die Ereignisse entwickeln werden. Werden Max und Gail aneinandergeraten? Wird die Hochzeit platzen? Und was passiert mit der Katze?
Der Roman entfaltet sich als Kammerspiel und porträtiert Gail, eine Frau mit einem Leben auf emotionaler Sparflamme. Alltägliche Aktivitäten wie ein misslungener Friseurbesuch, der Kauf eines Anzugs für den Brautvater Max und Restaurantbesuche rufen Erinnerungen an vergangene Zeiten hervor.
Anne Tyler schafft es, die Beziehung zwischen Gail und Max durch kleine Details zu beleuchten. Zwanzig Jahre nach ihrer Scheidung ist ihre Beziehung immer noch geprägt von Max‘ achtloser Übergriffigkeit. Doch während ihrer gemeinsamen Zeit während der Hochzeitsvorbereitungen beginnen Gails Grenzen zu bröckeln.
Max zeigt eine unerwartet einfühlsame Seite und erkennt Gails Bedürfnisse besser als sie selbst. Trotz Gails Selbstzweifeln und Sorgen um die Zukunft beginnt sie, sich selbst besser zu verstehen. Der Roman zeigt auf humorvolle und ergreifende Weise Gails innere Konflikte und Selbstfindung.
„Drei Tage im Juni“ ist ein feinsinniger Roman über das Leben der Mittelschicht in den USA und deren Bemühungen, ihrem moralischen Kompass zu folgen. Anne Tylers Meisterwerk lädt dazu ein, die Geschichte mehrmals zu lesen, um zu verstehen, wie alles zusammenkommen konnte.