Catherine Major blickt seit 20 Jahren auf eine produktive Karriere als Singer-Songwriterin zurück. Aber während bei fünf Alben das Lied ihr Hauptträger war, hat sie auch Musik für andere – Diane Dufresne, Luce Dufault – sowie für das Kino komponiert. Im Jahr 2022 setzte sie sogar Michel Tremblays fünfteiliges Stück Albertine in eine Oper um, die sie komponierte und orchestrierte, ein Riesenprojekt, das sie mit aller Kraft durchführte und das von Erfolg gekrönt war.

Auch wenn ihre Beziehung zu ihrem Klavier schon immer eng war, ist es mehr denn je die Komponistin Catherine Major, die auf diesem neuen, rein instrumentalen Album glänzt. Das Gedächtnis des Körpers ist vor allem eine gute Idee, nämlich das eigene Leben zu betrachten, indem man sich in seine Sinneserinnerungen vertieft. Und Musik ist sicherlich der beste Weg, diese unaussprechlichen Emotionen umzusetzen und zu teilen.

Natürlich gibt es Nostalgie und Melancholie, aber auch Freude, Liebe, Turbulenzen und Fülle. Am Klavier ist Catherine Major abwechselnd zart und kraftvoll, zurückhaltend und lebendig, immer im Einklang. Die Orchestrierungen, die sie für Streicher, Englischhorn und manchmal auch Stimmen geschaffen hat, sind nicht nur ein Überzug: Sie sind vielmehr eine leichte Ergänzung, die über die einhüllenden Melodien gelegt wird, deren Geheimnis sie kennt.

Rue Champagneur, 9 Mois, Calm after the Storm, Quarante, Lac Notre-Dame … Die Titel prangen wie so viele Kinobilder auf diesem Album, das unter dem Alisma-Label veröffentlicht wurde, einer Abteilung von Atma Classique, die sich ausschließlich der zeitgenössischen Instrumentalschöpfung widmet. Mit ihrer kreativen Sensibilität fügt sich die Musikerin perfekt in das neoklassische Universum ein, eine wahre Komponistin, deren Tiefe und Originalität unbestreitbar sind.

Eine spannende, großartige und streichelnde Geschichte ohne Worte, die mehr sagt als viele Lieder.